Es geht langsam Richtung Winter

Foto: Swiss Ski
Die ersten Wettkämpfe der Saison kamen somit immer näher und die Anspannung im Herrenteam war spürbar. Dieses Jahr wird die Gruppe für den Herbst und die finale Wettkampfvorbereitung von 11 auf 7 Athleten gekürzt.

Neuer Lebensmittelpunkt Lenzerheide

Zwischen den zahlreichen Trainingslagern bin ich im «Heimtraining» seit über einem halben Jahr vermehrt auf der Lenzerheide anzutreffen. Zusammen mit meiner Schwester Yara mieten wir dort eine Wohnung, knapp drei Minuten zu Fuss von der Biathlon Arena entfernt. Ich konnte dadurch mein Training qualitativ steigern, vor allem auch weil viele andere Biathleten dort wohnen und trainieren. Wir können uns regelmässig am Schiessstand herausfordern und in den intensiven Einheiten gegenseitig ans Limit bringen. Es hat sich eine positive Teamdynamik entwickelt, denn jeder von uns arbeitet hart für das grosse Ziel mit der Heim-Wm, welche im 2025 auf der Lenzerheide stattfinden wird. Trotz all dem sportlichen Fokus finde ich es schön, dass wir zu einer grossen Familie zusammengewachsen sind. So werden auch an Ruhetagen Synergien gebildet. Man findet sich dann zum Beispiel in der Wohnung mit der Siebträgermaschine wieder, wo der beste Kaffee serviert wird und konsumiert die Spezialitäten von den back-affinen Athleten. Oder man verbringt den Nachmittag beim Beach Volleyball Spielen und Grillieren am See oder trifft sich zum gemeinsamen Kochen und Spieleabend.

 

Erste Wettkämpfe und Standortbestimmung

Ende August reisten wir ins nächste Trainingslager nach Hochfilzen. Diesen Ort im Osttirol liebe ich nicht nur wegen der Umgebung, sondern auch wegen vielen guten Wettkämpfen. Dort habe ich unter anderem auch meine ersten Weltcuppunkte geholt. Das Wetter in der ersten Woche war nicht unbedingt berauschend, sondern eher sinnbildlich für diesen Sommer. Es war mehrheitlich nass und kalt. Was ich als Sportler grundsätzlich als Privileg betrachte, nämlich immer draussen in der Natur trainieren zu dürfen, fand sich in diesen Tagen als Nachteil wieder. Ein grosses Merci gilt an dieser Stelle meinem Immunsystem, das hervorragend funktioniert hat. Andere hatten weniger Glück und mussten krankheitsbedingt frühzeitig wieder abreisen.

Die ersten Wettkämpfe der Saison kamen somit immer näher und die Anspannung im Herrenteam war spürbar. Dieses Jahr wird die Gruppe für den Herbst und die finale Wettkampfvorbereitung von 11 auf 7 Athleten gekürzt. Ein kleineres Team bedeutet eine bessere Betreuung für den einzelnen Sportler, wodurch die Qualität im Training steigt. Die Teilnahme bei den Rollski-Wettkämpfen am Austria Cup eignete sich deshalb perfekt, um sich mit zahlreichen ausländischen Weltcupathleten zu messen. Neben den Österreichern nahmen die Italiener, Amerikaner und einige Deutsche teil.

Im Sprint habe ich leider nicht am Schiessstand überzeugen können, dafür umso mehr auf der Strecke. Dank der 8. Laufzeit konnte ich meine 4 Fehler kompensieren und doch noch in den ersten Drittel auf den 15. Rang laufen. In der Verfolgung war ich deutlich treffsicherer und verbesserte mich um 5 Plätze in die Top 10. Nach Hochfilzen stand schon das traditionsreiche Nordic Weekend an, wo sich die ganze Langlauf- und Biathlonszene der Schweiz zu Wettkämpfen in Andermatt trifft. Meine gute physische Verfassung konnte ich mitnehmen und mich im Schiessbereich noch steigern. So wurde ich im Sprint vom Freitag und dem verkürzten Einzel am Samstag zwei Mal zweiter. Das Podest im Gesamtklassement liess ich leider im abschliessenden Berglauf vom Sonntag zuoberst an der Staumauer des Göscheneralpsees knapp liegen, was aufgrund meiner atypischer Bergläufer Statur nicht wirklich eine Überraschung war.

Insgesamt kann ich mit den Wettkämpfe aber zufrieden sein, war ich doch immer konstant unter den besten drei Schweizern. Demzufolge werde ich auch im Oktober in der Skihalle von Oberhof sowie im November in Skandinavien die Vorbereitung für die Wettkampfsaison in Angriff nehmen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Sponsoren, Gönnern und allen anderen Personen bedanken, welche mich in irgendeiner Form unterstützen.

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